Ehe man Münzen und Medaillen zu einem bestimmten Anlass prägt, sollte man sich des Ereignisses und Datums sicher sein. Diese Erkenntnis musste nach einem geplatzten Nordkorea-Treffen bereits US-Präsident Donald Trump machen - und auch die königliche Münzprägeanstalt Royal Mint hat schon einmal eine 50-Pence-Münze mit falschem Brexit-Termin hergestellt. Doch dabei bleibt es nicht.
Großbritannien muss nun erneut einen Weg finden, wie es mit den abermals wohl etwas voreilig gefertigten Brexit-Gedenkmünzen umgehen soll. Der britische Regierungschef Boris Johnson hat zuletzt nämlich die den EU-Staaten gebilligte Verschiebung um drei Monate akzeptiert..
Die Austrittsedition der 50-Pence-Münzen, die jetzt anlässlich des 31. Oktober geprägt wurden, solle zerstört werden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mehrere Insider. Bereits vergangene Woche war demnach die Produktion gestoppt worden - als absehbar war, dass das geprägte Datum womöglich doch nicht zu halten sein würde.
Millionenauflage geplant
Da das Hickhack um den Brexit in Großbritannien jedoch auch viel von Symbolen bestimmt wird, unternimmt die Münzprägeanstalt offenbar viel, um hervorzuheben, dass anlässlich des Brexits noch immer eine besondere Münze gefertigt werde. Sie werde in Umlauf kommen, nachdem das Land die Union verlassen habe, zitierte der britische Sender BBC einen Sprecher. Der Sender verweist demnach auch darauf, dass die bereits geprägten Münzen wieder recycelt würden. Die Aufschrift des Geldstücks zum Austritt ist ein Versprechen: "Frieden, Wohlstand und Freundschaft mit allen Nationen".
Pikant an der ganzen Angelegenheit ist auch der Umfang des Auftrag: Der ehemalige Schatzkanzler Philip Hammond hatte immerhin nur eine kleine Sonderedition der siebeneckigen Münzen mit dem falschem Brexit-Datum 29. März 2019 prägen lassen - laut BBC 10.000 Stück als Sammlerobjekt für zehn Pfund pro Stück. Sein Nachfolger Sajid Javid veranlasste nun dagegen eine Produktion im großen Stil, die Geldstücke hätten in Millionenauflage ausgegeben werden sollen. Für den gewöhnlichen Zahlungsverkehr waren Versionen aus Kupfer und Nickel sowie Silber geplant, für Sammler eigens eine Variante aus Gold.
Angesichts dieses Ausmaßes ist fraglich, wie viele der Münzen bereits hergestellt wurden - und was das Ganze den britischen Steuerzahler gekostet hat. Die Angabe hierüber hält Schatzkanzler Javid laut BBC jedoch zurück, es handle sich um "kommerziell sensible Informationen".
spiegel
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